Auf dem Product Owner Camp 2019 hält Conny Dethloff eine Keynote mit dem Titel Mehr „Mensch“ und weniger „Product Owner“ gesucht. Darin geht er auf die Rolle des Product Owners ein und erläutert, warum und wie Menschen durch das Einnehmen dieser Rolle behindert werden, die notwendige Komplexität adäquat zu handhaben.
Im Vorfeld des Barcamps haben wir Conny drei Fragen gestellt, die euch weitere Einblicke in das Thema bieten sollen. Viel Spaß beim Entdecken!
Mehr Mensch, weniger PO gesucht
Conny, im Abstract deiner Keynote sagst du, dass „Menschen durch das Einnehmen dieser Rolle behindert werden, die notwendige Komplexität adäquat zu handhaben“. Was ist das, was die Rolle deiner Meinung nach so einschränkt?
Conny Dethloff: Probleme oder Situationen sind, je komplexer sie werden, für uns Menschen mittels unserer sprachlichen Mittel immer weniger handlungsleitend beschreibbar.
Menschen, die die Rolle des Product Owners einnehmen, arbeiten vorrangig in immer komplexer werdenden Umgebungen. Versucht man nun die Rolle des Product Owners detailliert beschreiben zu wollen, läuft man Gefahr, das Potential der Menschen einzuschränken, die in dieser Rolle denken und handeln. Und das ist nicht nur schlecht für diese Menschen, die spüren, viel mehr einbringen zu können, aber qua Rolle nicht dürfen, sondern auch für das Unternehmen und die Kunden der Unternehmen, denn sie bekommen nicht die volle Leistung zur Verfügung gestellt.
Du meintest einmal, dass du Menschen, die sich durch die Rollenbeschreibung eingeengt fühlten, eingestellt hast. Was muss jemand mitbringen, den oder die du für die Rolle des Product Owners siehst? Oder kurz: Was macht für dich einen Product Owner aus?
Conny: In erster Linie suche ich für diese Rollen Menschen, die Komplexität lieben und nicht als Bedrohung sehen, die bekämpft werden muss. Komplexität steht für Lebendigkeit.
Menschen in der Rolle eines Product Owners sollten eine gewisse Leichtigkeit aber auch Demut für den Umgang mit Komplexität mitbringen und für das Handhaben der Komplexität eher in sich hinein horchen und genau wissen, welche eigenen Stärken wann einzusetzen sind, statt nach Methoden und Tools zu „schreien“. Was ich genau damit meine, werde ich im Rahmen meiner Keynote ausführen.
Wenn du dir Projekte ansiehst, in denen du tätig bist, welche Rolle nehmen dort Product Owner ein? Und was würdest du eigentlich gerne sehen?
Conny: Die oben von mir beschriebene Wunschvorstellung ist in den letzten Jahren immer mehr Realität geworden. Menschen in dieser Rolle sollten Probleme oder Wünsche der zu bedienenden „Kunden“ klar und interpretationsfrei beschreiben können, wissend, dass das nicht reduktionsfrei geschehen kann, je komplexer die Umgebungen werden, in denen die Kunden agieren. Deshalb ist auch die regelmäßige und iterative Verprobung der erstellten Lösung zusammen mit dem Kunden so wertvoll.
Über Conny Dethloff
Conny Dethloff ist im Jahr 1974 geboren und hat sein Studium als diplomierter Mathematiker 1999 abgeschlossen. Direkt im Anschluss ist er in die Wirtschaft aktiv eingestiegen, bis 2011 als Unternehmensberater bei PwC und IBM Deutschland GmbH und ab dem Jahre 2012 bei der OTTO GmbH & Co KG. Dort ist seine Aufgabe OTTO im Kontext BI, Big Data und Kultur in das digitale Zeitalter zu führen. Erkenntnisse, die er im täglichen Arbeitsleben generiert, reflektiert er seit 2009 in seinem Logbuch „Reise des Verstehens“.
Über die Keynote | |
---|---|
Speaker | Conny Dethloff |
Titel | Mehr „Mensch“ und weniger „Product Owner“ gesucht |
Datum | 31. August 2019, 14:15 Uhr |